IMPFUNGEN

Eine aktuelle Meldung im Deutschen Ärzteblatt zeigt, dass die weltweite Impfquote bei Kindern zum ersten Mal seit Jahrzehnten wieder gesunken ist. Besonders betroffen sind wichtige Basisimpfungen wie Diphtherie, Tetanus und Keuchhusten (DTP). Millionen Kinder weltweit haben aktuell keinen vollständigen Schutz – auch in Regionen, die bisher sehr gut versorgt waren.
Wie sieht das konkret aus?
Die Gründe sind weltweit sehr unterschiedlich: In vielen Ländern fehlen Impfstoffe oder medizinisches Personal. Bei uns in Deutschland ist die Lage insgesamt gut, aber auch hier gibt es regionale Unterschiede, die man nicht unterschätzen sollte:
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Masern: Die Impfquote liegt zum Schuleintritt bei etwa 93 % (RKI). Das klingt hoch, reicht aber nicht aus, um Masernausbrüche sicher zu verhindern. Die STIKO empfiehlt mindestens 95 %, damit Masernviren keine Chance haben, sich auszubreiten.
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DTP (Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten): Diese Impfungen sind in Deutschland stabiler, meist über 95 %, aber auch hier gibt es Regionen mit Lücken, gerade bei Auffrischimpfungen.
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HPV (Humane Papillomviren): Diese Impfung schützt später vor bestimmten Krebsarten. Die Impfquote ist hier noch immer ausbaufähig. Viele Jugendliche (vor allem Jungen) sind noch nicht geimpft, obwohl die STIKO sie ausdrücklich für alle 9–14-Jährigen empfiehlt.
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Was heißt das für uns?
Wenn weniger Kinder geimpft sind, können Krankheiten, die schon fast weg waren, wieder vermehrt auftreten, zum Beispiel Masern, Polio (Kinderlähmung) oder Keuchhusten. Diese Krankheiten sind keine „harmlose Kindersache“, sondern können schwer verlaufen oder sogar lebensbedrohlich sein.
Beispiele:
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Masern: Hoch ansteckend! Kann zu Mittelohrentzündung, Lungenentzündung oder seltener, aber lebensgefährlich, zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) führen. Bis zu 1 von 1.000 Infizierten erleidet bleibende Schäden.
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Keuchhusten (Pertussis): Besonders gefährlich für Säuglinge. Sie können schwere Hustenanfälle mit Atemstillständen (Apnoen) erleiden. Bis zu 50 % der betroffenen Babys müssen ins Krankenhaus.
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Diphtherie: Kommt dank Impfungen in Deutschland selten vor. Die Bakterien bilden ein Gift, das Herz, Nerven und Niere schädigen kann. Unbehandelt sterben bis zu 10 % der Erkrankten.
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Polio: In Europa seit 2002 ausgerottet, aber bei Impflücken kann das Virus zurückkehren. Es kann bleibende Lähmungen verursachen, vor allem an Armen und Beinen. In seltenen Fällen endet Polio tödlich.
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Welche Gefahren bestehen?
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Wiederauftreten von Ausbrüchen: Krankheiten, die kaum noch vorkamen, können sich wieder ausbreiten.
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Gefahr für besonders Schutzbedürftige: Neugeborene, Babys, ältere Menschen oder chronisch Kranke sind auf den sogenannten Herdenschutz angewiesen. Sinkt die Impfquote, bricht dieser Schutz weg.
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Langfristige Folgen: Manche Krankheiten, wie Polio, könnten zurückkehren.
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Überlastung der Gesundheitssysteme: Ausbrüche belasten Arztpraxen und Kliniken zusätzlich.
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Was kannst Du tun?
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Impfausweis prüfen: Sind alle Impfungen vollständig? Die STIKO hat klare Empfehlungen. Sprich Dein Praxisteam beim nächsten Termin darauf an.
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U-Untersuchungen nutzen: Versäumte Impfungen können bei den U-Terminen unkompliziert nachgeholt werden.
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Auffrischungen nicht vergessen: Manche Impfungen müssen regelmäßig erneuert werden – zum Beispiel Tetanus oder Diphtherie. Das gilt auch für Erwachsene!
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HPV ab 9 Jahren nicht übersehen: Diese Impfung schützt Jugendliche (Mädchen UND Jungen) vor späterem Krebsrisiko.
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Fragen stellen: Unsicherheit ist normal! Kinderärzt:innen sind da, um aufzuklären.
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Herdenschutz stärken: Jede Impfung schützt nicht nur Dein Kind, sondern auch alle anderen in der Gemeinschaft.
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Wichtig zu wissen:
In Deutschland sind Schutzimpfungen freiwillig, nur die Masernimpfung ist seit 2020 für Kita- & Schulkinder sowie bestimmte Berufsgruppen verpflichtend (Masernschutzgesetz).
Alle anderen Impfungen folgen den STIKO-Empfehlungen.
Bleib informiert, frag nach, und schütze damit Dein Kind und andere. ❤️
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Stand: 07/2025
Quellen:
https://www.rki.de/DE/Themen/Infektionskrankheiten/Impfen/Impfquoten/impfquoten-node.html


