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IMPFUNGEN

RSV Immunisierung


RSV und dessen Auswirkungen auf Säuglinge

Das respiratorische Synzytial-Virus (RSV) ist ein häufig vorkommendes Virus, das die Atemwege infiziert und Erkrankungen von milden erkältungsähnlichen Symptomen bis hin zu schweren Atemwegserkrankungen wie Bronchiolitis und Lungenentzündung verursachen kann. Säuglinge, insbesondere solche unter sechs Monaten, sind besonders anfällig für schwere RSV-Infektionen, die zu Krankenhausaufenthalten führen können.






Aktuelle Empfehlungen in Deutschland - Schutz Deines Neugeborenen mittels passiver Immunisierung

Um Neugeborene und Säuglinge während ihrer ersten RSV-Saison zu schützen, empfiehlt die STIKO eine passive Immunisierung (keine Impfung) mit einem monoklonalen Antikörper namens Nirsevimab (Handelsname: Beyfortus).  Nirsevimab senkt das Risiko schwerer RSV-Erkrankungen bei Säuglingen um etwa 80 Prozent und schützt so effektiv vor Krankenhausaufenthalten und intensivmedizinischer Behandlung.

Diese Einzeldosis-Injektion bietet sofortigen Schutz, indem sie Antikörper bereitstellt, die helfen, schwere RSV-bedingte Erkrankungen zu verhindern.





Zeitpunkt der Verabreichung


Alle Säuglinge können in ihrer ersten RSV-Saison mit Nirsevimab geschützt werden:

  • Die RSV-Impfung wird in der Schwangerschaft aktuell nicht von der STIKO empfohlen, da noch weitere Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit im breiten Einsatz ausgewertet werden. Aber es gibt seit 2023 für Schwangere einen zugelassenen RSV-Impfstoff. Ziel ist es, dass die Mutter nach der Impfung Antikörper bildet, die über die Plazenta an das Kind weitergegeben werden. So erhält das Neugeborene einen sogenannten Nestschutz und ist in den ersten Lebensmonaten bereits mitgeschützt, weshalb dann keine zusätzliche Gabe von Nirsevimab (Beyfortus) für den Säugling notwendig ist

  • Babys, die zwischen Oktober und März geboren werden, bekommen den Antikörper möglichst früh, oft direkt nach der Geburt, bei der Entlassung aus der Klinik oder im Rahmen der U2 (3.–10. Lebenstag).

  • Babys, die zwischen April und September geboren werden, erhalten die Gabe im Herbst (September bis November), bevor die Saison beginnt.

  • Wird die Gabe zu Beginn der Saison verpasst, sollte sie während der Saison nachgeholt werden.

  • Was gilt für Kinder außerhalb des Standard-Zeitfensters? Da die RSV-Saison von Jahr zu Jahr und regional unterschiedlich verläuft, wird bei Säuglingen bis zum ersten Geburtstag, die vor April geboren wurden und noch keine Prophylaxe erhalten haben, individuell entschieden. Die Kostenübernahme durch die Krankenkasse spielt hier eine wichtige Rolle. Deshalb sollten Eltern unbedingt frühzeitig Rücksprache mit der Krankenkasse halten, um den individuellen Anspruch auf die RSV-Prophylaxe zu klären.




Dosierung

  • 50 mg für Säuglinge unter 5 kg
  • 100 mg für Säuglinge ab 5 kg
  • In der Regel reicht eine einmalige Gabe pro Saison aus. 
  • Für Risikokinder (zum Beispiel Frühgeborene, Kinder mit Herz- oder Lungenerkrankungen, Trisomie 21, neuromuskulären Erkrankungen oder Immundefekten) kann eine weitere Dosis in einer zweiten Saison sinnvoll sein.




Sicherheit und Wirksamkeit

Klinische Studien haben gezeigt, dass die RSV-Immunisierung wirksam das Risiko schwerer RSV-Infektionen bei Säuglingen reduziert. Es gibt keine  Berichte schwerer Überempfindlichkeitsreaktionen.






Kosten und Erstattung

Eine Dosis Beyfortus kostet derzeit etwa 450 Euro, unabhängig davon, ob es sich um 50 mg oder 100 mg handelt (Stand Oktober 2025). Hinzu kommt dann noch die Arztleistung.


Gesetzlich Versicherte (GKV):

  • Seit 13. September 2024 haben Säuglinge bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres Anspruch auf die RSV-Prophylaxe. 
  • Die Kosten für das Präparat und die ärztliche Leistung werden übernommen, es entstehen keine zusätzlichen Kosten für Eltern.

Privat Versicherte (PKV):

  • Grundsätzlich übernehmen private Krankenversicherungen die RSV-Prophylaxe, die Bedingungen hängen aber vom Tarif ab.
  • Eltern sollten daher vorab Rücksprache halten.
  • Zwei Abläufe sind möglich:

      1. Die Kinderarztpraxis beschafft Beyfortus direkt und rechnet ab.

      2. Es wird ein Privatrezept ausgestellt, Eltern holen die Dosis in der  

          Apotheke (ca. 450 Euro) und reichen Apothekenbeleg sowie 

          Arztrechnung bei der PKV ein. Zusätzlich können ärztliche Leistungen 

          nach GOÄ berechnet werden.






Spannendes aus Studien: Wie wirksam ist Nirsevimab wirklich?

Klinische Studien bestätigen, wie wirksam Nirsevimab Säuglinge schützen kann.

  • Frankreich: In einer sehr grossen Studie mit über 82.000 Säuglingen konnte Nirsevimab das Risiko einer Krankenhausaufnahme wegen RSV um 65 % senken. Auch schwere Verläufe wurden deutlich reduziert: Aufnahmen auf die Intensivstation um 74 %, Fälle mit Beatmung oder Sauerstoffbedarf um 66–67 % (Jabagi et al., 2025).
  • Spanien (Navarra): Hier zeigte sich eine Wirksamkeit von 88,7 % bei der Verhinderung von PCR-bestätigten RSV-Aufnahmen (Ezpeleta et al., 2024).
  • Spanien (Katalonien): RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte gingen um 74 % zurück, Intensivaufnahmen sogar um 85 % (Perramon-Malavez et al., 2025).
  • Spanien (Madrid): In einer weiteren grossen Kohortenstudie lag die Wirksamkeit bei 93,6 % gegen Krankenhausaufnahmen und 94,4 % gegen Intensivaufnahmen – wobei der Schutz im Verlauf der Saison etwas nachliess (Barbas del Buey et al., 2024).


Auch systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen bestätigen diese Ergebnisse:



  • Frühgeborene profitierten von einer deutlichen Risikoreduktion für RSV-Infektionen, die medizinische Behandlung erforderten (Odds Ratio 0,25) sowie für Krankenhausaufnahmen (OR 0,27) (Wang et al., 2025).
  • Eine Übersicht aus mehreren Ländern mit über 11.000 Kindern zeigte ebenfalls eine klare Verringerung von RSV-bedingten Erkrankungen und Klinikeinweisungen (Tanashat et al., 2025).
  • Die bisher größte Analyse von 32 Real-World-Studien belegte, dass Nirsevimab das Risiko einer RSV-bedingten Hospitalisierung insgesamt um 83 % senkt (Sumsuzzman et al., 2025).



Fazit

Der Schutz von Säuglingen vor RSV ist entscheidend, angesichts der potenziellen Schwere der Infektion im frühen Leben. Die passive Immunisierung wirkt effektiv, um Säuglinge in ihrer verletzlichsten Phase zu schützen.




Stand: 10/2025

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Quellen/ Ressourcen:

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