Erkältungshusten bei Kindern und was du tun kannst
- Johanna
- 7. März
- 7 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 10. März
Husten gehört zu den häufigsten Symptomen bei Kindern und ist oft ein natürlicher Schutzreflex, der die Atemwege von Schleim, Fremdkörpern und Reizstoffen befreit. Gerade in den kalten Wintermonaten kann es sich so anfühlen, als würde der Husten nie enden – von leichten viralen Infekten bis hin zu länger andauernden Beschwerden.
In diesem Artikel findest Du evidenzbasierte Informationen, die Dir helfen, Erkältungshusten bei Deinem Kind richtig einzuordnen und es bestmöglich zu unterstützen.

© Mylittlesprout - Husten
Akuter versus chronischer Husten
Akuter Husten
Akuter Husten tritt in der Regel bei viralenund bakteriellen Infekten auf, oft begleitet von Symptomen wie Schnupfen, Halsschmerzen und leichtem Fieber. Dieser Husten ist meist ein kurzzeitiges, selbstlimitierendes Symptom, das innerhalb weniger Wochen von selbst abklingt. Unterstützende Maßnahmen wie ausreichend Flüssigkeitszufuhr, ein angenehmes Raumklima und viel Ruhe helfen Deinem Kind, sich schnell zu erholen.
Chronischer Husten
Chronischer Husten liegt vor, wenn der Husten länger als acht Wochen anhält. Hier können Ursachen wie Asthma, gastroösophagealer Reflux oder in seltenen Fällen genetische Erkrankungen eine Rolle spielen. Achte besonders auf weitere Symptome wie Atemnot, häufige Infekte oder Wachstumsverzögerungen, die eine genauere Abklärung durch die Pulmonologie erfordern.
Mein Kind hustet seit Wochen – Ist das schon chronischer Husten?
Gerade in den Wintermonaten ist es nicht ungewöhnlich, dass Kinder über längere Zeit husten.
Infektionen breiten sich in Kindertagesstätten und Schulen oft rasch aus, sodass dein Kind immer wieder einen neuen, meist harmlosen viralen Infekt aufnimmt und von einer leichten Erkältung zur nächsten übergeht. Einzelne Infekte können bis zu 14 Tage andauern, während im Anschluss ein postinfektiöser Husten – verursacht durch überreagierende Atemwege – noch mehrere Wochen anhält.
In den meisten Fällen klingen diese wiederkehrenden Infekte von selbst ab.
Dennoch ist es wichtig, den allgemeinen Gesundheitszustand deines Kindes im Blick zu behalten. Sollten ungewöhnliche Symptome wie hohes Fieber, Atemnot oder ein deutlicher Verhaltenswandel auftreten, ist es ratsam, einen Arzt zu konsultieren.
Ein häufig auftretender Husten im Winter muss also nicht automatisch als chronisch eingestuft werden – oft handelt es sich lediglich um den natürlichen Verlauf wiederkehrender viraler Infekte.
Ständig wiederkehrender Husten - Zeichen für ein schwaches Immunsystem?
Das kindliche Immunsystem befindet sich noch im Aufbau.
Häufige Infekte sind in der Regel kein Zeichen eines schwachen Immunsystems, sondern vielmehr ein normaler Teil der „Infekt-Schule“, in der das Immunsystem durch den Kontakt mit unterschiedlichen Viren lernt, spezifische Abwehrmechanismen aufzubauen und Gedächtniszellen zu entwickeln.
Bis zu 5-11 Infekte/ Jahr gelten für Kinder als normal. Je älter desto weniger sollten die Infekte werden.
In der kalten Jahreszeit begünstigen trockene Heizungsluft, weniger Sonnenlicht (und damit ein geringerer Vitamin‑D-Spiegel) sowie der enge Kontakt in Kindertagesstätten die Entstehung von Infekten, obwohl das Immunsystem an sich nicht schwach wäre.
Erst wenn Infekte ungewöhnlich schwer verlaufen, sehr lang anhalten oder häufig zu Komplikationen führen, sollte man gemeinsam mit einem Arzt abklären, ob eventuell eine zugrundeliegende Immunstörung vorliegt.
Ursachen und Risikofaktoren
Husten, bei Kindern kann viele Ursachen haben, die häufig miteinander zusammenwirken:
Wenn Husten zusammen mit Symptomen wie z.B. Fieber, Auswurf oder auffälligen Atemgeräuschen auftritt, kann das auf eine infektiöse Ursache hindeuten:
Virale Infekte: Die häufigste Ursache - die Symptome klingen meist innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.
Bakterielle Infekte: Treten seltener auf und erfordern oft eine gezielte antibiotische Therapie.
Nicht-infektiöse Ursachen:
Allergien: Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare können einen Reizhusten auslösen.
Gastroösophagealer Reflux: Magensäure, die in die Speiseröhre zurückfließt, kann besonders nachts Hustenreiz verursachen.
Umweltfaktoren: Luftverschmutzung, Passivrauchen und trockene Luft reizen die Atemwege zusätzlich.
Fremdkörperaspiration: Besonders bei kleinen Kindern kann das Einatmen eines Fremdkörpers Husten hervorrufen und sollte unbedingt abgeklärt werden.
Medikamentöse Behandlung – Wann ist sie sinnvoll?
Hustenmittel zeigen in Studien keinen signifikant besseren Effekt als ein Placebo. Diese Mittel helfen oft nicht besser als eine Scheinbehandlung. Besonders bei Kindern können bestimmte Inhaltsstoffe unerwünschte Nebenwirkungen haben. Daher ist es besser, auf diese Mittel zu verzichten und stattdessen natürliche Unterstützungsmaßnahmen zu ergreifen.
Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung von Honig auf Husten – allerdings solltest Du diesen nur bei Kindern ab einem Jahr verwenden.
>>>Lese hier mehr über Hustenstaft vs. Honig
In Ausnahmefällen verschreiben Ärzte einen Hustenstiller, um dem Patienten einen ungestörten Schlaf zu ermöglichen. Dabei wird der Husten jedoch nicht bekämpft, sondern lediglich unterdrückt – obwohl dieser als natürliche Schutzreaktion des Körpers wichtig ist.
Antibiotika werden bei Bakteriellen Infekten wie Bronchitis oder Pneumonie verschrieben. Virale Infekte können nicht medikamentös behandelnt werden.
Was Du tun kannst, um dein Kind zu unterstützen
Auch wenn Husten beunruhigend sein kann, gibt es Dinge, die Du als Eltern tun kannst, um Deinem Kind Linderung zu verschaffen:
Ruhe und Geborgenheit:
Schaffe eine beruhigende Umgebung, in der sich Dein Kind sicher und geborgen fühlt. Viele Studien haben gezeigt, dass schon die Erwartung einer Behandlung den Husten subjektiv lindern kann. Für dich als Elternteil heißt das: Schon das Gefühl, aktiv etwas zu tun, kann zu einer Besserung beitragen. Nutze diese Erkenntnis: Sei für dein Kind da, verbringe wertvolle Zeit miteinander und zaubere aus Honig einen natürlichen Hustensaft.
Honig:
Gib Deinem Kind ab 12 Monaten morgens, mittags und abends 2 Teelöffel Honig, pur oder in lauwarmem (nicht heißer als 40 °C) Tee oder Wasser aufgelöst. >>>Lese hier mehr über Hustenstaft vs. Honig
Beobachten:
Bei viralen Infekten heilt der Husten meist von selbst. Oft ist es der beste Weg, für dein Kind da zu sein, achtsam abzuwarten und aufmerksam zu beobachten ob weitere Symtome auftreten. Wenn du magst dann dir notiere dir, wann und wie stark der Husten auftritt. Das kann hilfreich sein, falls Du einen Arzt aufsuchen musst.
Flüssigkeitszufuhr:
Achte darauf, dass Dein Kind genügend trinkt. Warme Tees oder Wasser helfen, den Schleim zu lösen und den Hals zu beruhigen.
Raumklima optimieren:
Ein angenehmes Raumklima mit ausreichender Luftfeuchtigkeit entlastet die Atemwege. Regelmäßiges Lüften und kurze Spaziergänge an der frischen Luft können zusätzlich helfen.
Schlafposition anpassen:
Eine leicht erhöhte Schlafposition – zum Beispiel durch einen Aktenordner unter der Matratze – kann nächtlichen Hustenreiz mindern.
Warmer Brustwickel ohne Zusätze/Massage des Brustkorbes mit neutralem Öl: Dies kann zusätzlich für Wohlbefinden und Entspannung sorgen.
Körperliche Bewegung wenn dein Kind fit ist:
Wenn dein Kind Sekret zum Abhusten hat, kann Körperliche Bewegung helfen, dieses zu mobilisieren. Ein Spaziergang oder ein kleiner Besuch auf dem Spielplatz lenkt zudem auch ein bisschen ab. Hat dein Kind Lust Trampolin zu springen, lass es Trampolin springen :) Oder macht eine kleine Yogarunde zusammen.
Wann solltest Du einen Arzt aufsuchen?
Es ist ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, wenn:
dein Kind Symptome wie hohes Fieber, Atemnot, schnelle Atmung, Nasenflügeln, Atemgeräusche oder einen deutlichen Verhaltenswandel zeigt.
Säuglinge schneller: bei Fieber ab 38,5°C, Trinkschwäche, auffällige Atmung.
sich Zeichen einer bakteriellen Infektion zeigen.
der Husten länger als vier Wochen anhält.
dein Kind ein deutlich verändertes Allgemeinbefinden zeigt.
Rufe die Rettung 112 wenn Dein Kind einen Fremdkörper aspiriert hat.

Diagnostik und Therapie
Wenn Du mit Deinem Kind den Arzt aufsuchst, wird dieser zunächst eine ausführliche Anamnese durchführen. Dabei fragt er Dich nach der Dauer, Intensität und den Begleitsymptomen des Hustens. Anschließend folgt eine körperliche Untersuchung, bei der unter anderem die Atemfrequenz, Atemtiefe und Atemgeräusche überprüft werden. In seltenen Fällen ist eine weitere Diagnsotik notwendig. Der Arzt wird euch beraten und bei Bedarf, z.B. bei einer bakteriellen Infektion, ein Medikament verschreiben.
Fazit
Erkältungshusten bei Kindern kann für Eltern eine echte Herausforderung sein. Die gute Nachricht ist, dass es sich in den meisten Fällen um vorübergehende Symptome handelt, die von selbst abklingen. Unterstütze Dein Kind mit ausreichend Flüssigkeit, einem angenehmen Raumklima und viel Ruhe. Achte darauf, Veränderungen im Gesundheitszustand genau zu beobachten, und zögere nicht, im Zweifelsfall professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Stand: 02/2025
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