Mit Robotern durch die Angst - Zukunft der Kindermedizin?
- Johanna
- 30. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Arztbesuche können für Kinder stressig und beängstigend sein, ob es um Blutabnahmen, Impfungen, Zahnarztbesuche oder umfassendere Behandlungen geht. Doch moderne Technologien bieten spannende Lösungen, die Kindern (und Eltern) helfen können: soziale Roboter!
In den letzten Jahren haben mehrere Studien untersucht, wie interaktive Roboter Angst, Stress und sogar Schmerzen bei Kindern reduzieren können. Hier sind die spannendsten Erkenntnisse aus der Forschung. Roboter wie NAO, MEDi®, MAKI oder iRobiQ wurden in Studien eingesetzt, ebenso wie interaktive Teddybären und maßgeschneiderte Roboter.

1. Soziale Roboter reduzieren Angst und Stress – und das deutlich!
Die Studienergebnisse zeigen: Soziale Roboter helfen Kindern, entspannter durch medizinische Prozeduren zu gehen. Es wurde eine signifikante Reduktion von Angst festgestellt, und auch Stress sowie Vermeidungsverhalten nahmen ab. Das gilt für viele Bereiche:
Blutabnahmen, Impfungen, Zahnarztbehandlungen
Warten in der Notaufnahme oder auf eine Untersuchung
Invasive Behandlungen und MRTs
Routine- und Notfallbehandlungen
2. Empathische Roboter - Zukunft in der Kindermedizin?
Einige Roboter lenkten Kinder in den Studien mit Spielen, Liedern oder Animationen ab. Andere setzten auf Empathie: Sie sprachen die Kinder freundlich an, hörten zu, trösteten und motivierten.
Die Studien zeigen, dass empathische Roboter die besten Ergebnisse erzielen – die Kinder zeigten weniger Angst und Schmerz.
Interaktive Elemente wie Mimik, Gestik oder beruhigende Worte verstärken die Wirkung.
3. Unterschiede je nach Alter und Geschlecht
Kinder zwischen 6 und 9 Jahren profitieren am stärksten von der Roboter-Unterstützung.
Mädchen reagieren oft sensibler und positiver als Jungen.
4. Wissenschaftlich belegt, aber es fehlen Langzeitdaten
Mit Robotern durch die Angst - Zukunft der Kindermedizin? Studien zeigten positive Effekte, mit moderaten bis hohen Effektgrößen. Positive Veränderungen wurden auch bei physiologischen Parametern wie Herzfrequenz oder Stresshormonen gemessen. Allerdings sind einige Studien klein, die Methodik variiert stark, und es fehlen oft Langzeitdaten. Auch die Vergleichbarkeit zwischen den Studien ist eingeschränkt.
5. Kein Ersatz für eine einfühlsame Begleitung
Auch wenn soziale Roboter eine wunderbare Unterstützung bieten können, ersetzen sie nicht die einfühlsame Begleitung durch dich als Elternteil und das professionelle medizinische Team. Sie sind vielmehr eine Ergänzung, die deinem Kind helfen kann, sich in stressigen Situationen sicherer und wohler zu fühlen. Studien zeigen, dass die emotionale Verbindung zu dir eine entscheidende Rolle spielt, um die Angst deines Kindes beim Arztbesuch zu reduzieren.
Du kannst dein Kind gezielt unterstützen, indem du:
die Situation erklärst, seine Gefühle ernst nimmst und ihm Sicherheit gibst.
Erzähle ihm, was beim Arztbesuch passiert, und sprich offen über seine Sorgen.
Es hilft auch, gemeinsame Entspannungstechniken wie tiefes Atmen oder das Vorstellen eines schönen Ortes anzubieten. Das zeigt deinem Kind, dass es nicht allein ist und dass du da bist, um ihm zu helfen.
Achte darauf, eine ruhige Atmosphäre zu schaffen, und signalisiere deinem Kind, dass es in Ordnung ist, Angst zu haben.
Positive Verstärkung kann das Selbstvertrauen deines Kindes stärken. Zum Beispiel kannst du nach dem Arztbesuch einen kleinen Ausflug zum Lieblingsspielplatz einplanen oder zusammen eine Lieblingsgeschichte lesen.
Sprich auch mit dem medizinischen Team, wenn du Unterstützung brauchst.
Soziale Roboter könnten in Zukunft zu einem wertvollen Helfer werden, um neben der elterlichen empathischen Begleitung Kindern bei medizinischen Eingriffen die Angst zu nehmen. Viele Eltern berichteten, dass die Roboter nicht nur den Kindern halfen, sondern auch ihre eigene Anspannung reduzierten. Weniger weinende oder ängstliche Kinder bedeuten für alle Beteiligten einen entspannteren Ablauf.
Stand 2025-05
Ressourcen
Pan et al., 2024: Pan, X.-Y., Bi, X.-Y., Nong, Y.-N., Ye, X.-C., Yan, Y., Shang, J., Zhou, Y.-M., Yao, Y.-Z. (2024). The Efficacy of Socially Assistive Robots in Improving Children’s Pain and Negative Affectivity During Needle-Based Invasive Treatment: A Systematic Review and Meta-Analysis. BMC Pediatrics, 24(1), 5116.
➡️ Diese systematische Übersichtsarbeit mit Metaanalyse zeigt, dass soziale Roboter Angst und negative Gefühle bei Kindern während nadelbasierten Behandlungen signifikant reduzieren können.
Smakman et al., 2021: Smakman, M. H. J., et al. (2021). Mitigating Children’s Pain and Anxiety During Blood Draw Using Social Robots.
➡️ Diese Studie untersuchte den Einsatz von sozialen Robotern bei Blutabnahmen und fand eine deutliche Reduktion von Angst und Schmerz bei den teilnehmenden Kindern.
Rossi et al., 2021: Rossi, S., Santini, S., Di Genova, D., et al. (2021). Using the Social Robot NAO for Emotional Support to Children at a Pediatric Emergency Department: Randomized Clinical Trial. Journal of Medical Internet Research, 23(3), e29656.
➡️ Hier wurde gezeigt, dass der humanoide Roboter NAO im Notfallbereich die emotionale Unterstützung von Kindern verbessern und ihre Angst reduzieren kann.
Farrier et al., 2019: Farrier, C. E., Pearson, J., Beran, T. N. (2019). Children’s Fear and Pain During Medical Procedures: A Quality Improvement Study With a Humanoid Robot. The Canadian Journal of Nursing Research, 51(2), 99–105.
➡️ Diese Studie dokumentiert die positiven Effekte eines humanoiden Roboters auf Angst und Schmerzen von Kindern während medizinischer Eingriffe.
Logan et al., 2019: Logan, D., Breazeal, C., Goodwin, M., et al. (2019). Social Robots for Hospitalized Children. Pediatrics, 143(5), e20181511.
➡️ Diese Studie beschreibt die Rolle sozialer Roboter als emotionale Unterstützung für Kinder im Krankenhaus.
Beran et al., 2013: Beran, T. N., Ramirez-Serrano, A., Vanderkooi, O., Kuhn, S. (2013). Reducing Children’s Pain and Distress Towards Flu Vaccinations: A Novel and Effective Application of Humanoid Robotics. Vaccine, 31(25), 2772–2777.
➡️ Diese Arbeit zeigt, dass ein humanoider Roboter die Angst und das Unbehagen von Kindern vor Grippeimpfungen signifikant reduzieren kann.
Trost et al., 2020: Trost, M. J., Chrysilla, G., Gold, J., Matarić, M. (2020). Socially-Assistive Robots Using Empathy to Reduce Pain and Distress During Peripheral IV Placement in Children. Pain Research and Management, 2020, Article ID 7935215.
➡️ Diese Studie untersuchte den Einsatz empathischer Roboter bei peripheren venösen Zugängen und fand eine deutliche Reduktion von Angst und Schmerzen bei den Kindern.
Yasemin et al., 2016: Yasemin, M., et al. (2016). Reduction of Dental Anxiety and Pain in Children Using Robots.
➡️ Diese Studie untersuchte den positiven Einfluss von Robotern auf die Angst und Schmerzen von Kindern bei Zahnbehandlungen.
Alemi et al., 2014: Alemi, M., Meghdari, A., Ghanbarzadeh, A., et al. (2014). Effect of Utilizing a Humanoid Robot as a Therapy-Assistant in Reducing Anger, Anxiety, and Depression. Proceedings of the International Conference on Robotics and Mechatronics, 699–704.
➡️ Hier wurde gezeigt, dass humanoide Roboter bei Kindern als therapeutische Unterstützer gegen Angst, Wut und Depression wirken können.
Kasımoğlu et al., 2020: Kasımoğlu, Y., Kocaaydın, S., Karsli, E., Esen, M., Bektas, I., Ince, G., Tuna, E. (2020). Robotic Approach to the Reduction of Dental Anxiety in Children. Acta Odontologica Scandinavica, 78(8), 588–595.
➡️ Diese Studie belegt die Wirksamkeit von Robotern bei der Reduktion von Angst und Stress in der Zahnmedizin bei Kindern.